Weizen-Sauerteigbrot

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Ladies and gentlemen, here comes the Sauerteig! Nach vielen Jahren der Sauerteig-Abszenz redisiert in meinem Kühlschrank wieder ein Glas frischer Nachschub. Und jetzt, nachdem ich ihn drei Wochen lang nur gefüttert habe, musste er auch endlich mal ran an die Arbeit. In meinem Kühlschrank wird nämlich nicht gefaullenzt.
Was soll ich sagen – er hat seine Aufgabe mit Bravour gemeistert und mir ein wirklich herrliches Weizen-Sauerteigbrot verschafft, in das ich mich eingraben könnte!

Sauerteig? Das klingt kompliziert.

Kurz gesagt: Nö. Also kann sein. Manche Rezepte gehen echt auf’s Gramm und auf’s Grad genau, und im Grunde muss man dafür Urlaub nehmen oder seinen Job am besten gleich an den Nagel hängen und sich einen 5.000 Euro Backofen zulegen.

Es geht aber auch anders. Sauerteig kann wirklich einfach sein. Ein bisschen einlesen schadet nicht. Nachdem Brot backen aber sowieso der große Hype ist (irgendwas Gutes muss ja sogar Corona haben), findet ihr im Internet wirklich genug um euch zum absoluten Superprofi hochzulesen.

Das wirkliche coole an Sauerteig: Es gibt uralte Sauerteige. Jahrhunderte alt! Dieser kleine Sauerteigansatz wird nämlich einfach immer wieder mit Mehl und Wasser vergoren, man nimmt das ab was man braucht und kultiviert ihn weiter. Er lebt also theoretisch ewig. Je älter er ist, desto triebstärker wird er.

Das einzig Mühsame am Sauerteigbrot ist, dass man Zeit braucht. Es gibt wirklich einfache Rezepte, aber alle benötigen eine ordentliche Vorlaufzeit. Da kommt man nicht drumherum. Etwas Planung muss also sein, wenn man das frische Brot zur richtigen Zeit auf dem Tisch haben will.

Wie komme ich zu Sauerteig?

Da gibt es zwei Möglichkeiten. Vermutlich gibt es mehr, aber das sind die einfachsten.

Möglichkeit 1: Ihr kultiviert euren eigenen Sauerteig. Das ist nicht schwierig, es dauert allerdings 5 Tage. Dann habt ihr einen frischgeborenen Sauerteig, der allerdings noch recht triebschwach ist. Das heißt, in die ersten Brote sollte etwas Germ mit hinein. Über Google findet ihr viele Anleitungen, nach dieser hier habe ich es vor einigen Jahren erfolgreich hinbekommen.

Möglichkeit 2: Ihr kauft euch Sauerteig. Dafür fragt ihr am besten in eurer lokalen Handwerksbäckerei nach. Bei meinem Lieblingsbäcker hier in Wels (Bäckerei Stöbich) habe ich ihn einfach am Vortag bestellt und eigentlich nur das Glas bezahlt (€ 0,50). In Wien verkauft zum Beispiel Joseph Brot Sauerteig in seinen Geschäften. Und so wird es eigentlich jeder Bäcker tun, der noch wirklich selbst bäckt.
Der Vorteil: Ihr bekommt einen hochaktiven und triebstarken Sauerteig.

Übrigens werdet ihr vor allem Roggensauerteig bekommen. Das ist aber eigentlich egal. Ich gebe zu, ich verwende den Sauerteig, den ich grade habe, für jedes Brot. Und füttere den Sauerteig mit jedem Mehl. Mein aktueller Sauerteig ist ein Weizen-Roggen-Mischling. Ist ihm recht egal, er will nur was zu futtern! 😉

Über mein Weizen-Sauerteigbrot

MEGA! Ich bin so begeistert! Lustigerweise habe ich mich erst vor wenigen Wochen an das herrliche Brot erinnert, das wir früher bei Familienurlauben an der Algarve immer in den Restaurants bekommen haben. Ein großporiges, luftiges und säuerlich schmeckendes Weißbrot. Und habe mit Bedauern akzeptiert, dass man dieses Brot bei uns einfach nicht bekommt.

…. bis ich heute mein Weizen-Sauerteigbrot verkostet habe! Es dürfte noch einen Tick säuerlicher sein, aber es kommt hin! Und es ist einfach sooooo lecker. Echt, ich hätte den ganzen Laib zusammenfuttern können! Ich bin ja sonst schon ein Brottiger, aber dieses Stück himmlisches Vergnügen wird ab sofort häufig meinen Backofen zieren! 💛

Bis euer Sauerteig bereitsteht könnt ihr ja mein super simples und schnelles Vollkornbrot mit Kürbiskernen ausprobieren!

Gutes Gelingen! 🙂

Weizen-Sauerteigbrot | Rezept | Foodblog | Lieblingsspeise.at

Weizen-Sauerteigbrot

Ein sehr einfaches Sauerteigbrot mit Weizenmehl. Toller, säuerlicher Geschmack, ein echtes Genuss-Brot!
Zubereitungszeit 1 Std. 15 Min.
Gehzeit 1 d 3 Stdn.
Gericht Brot & Gebäck
Land & Region International
Portionen 1 Laib

Equipment

  • ev. Gärkörbchen
  • ev. gusseiserner Topf mit Deckel (Dutch Oven)

Zutaten
  

Für den Vorteig

  • 80 g Sauerteig
  • 80 g Weizenmehl
  • 80 g lauwarmes Wasser

Für den Hauptteig

  • 470 g Weizenmehl
  • 230 g lauwarmes Wasser
  • 2 TL Salz
  • Brotgewürz nach Belieben

Anleitungen
 

  • Am besten beginnt man mit dem Brot am frühen Vormittag, dann hat man den fertigen Laib am nächsten Tag zu Mittag.
    Sollte man wieder etwas Sauerteig zurückbehalten wollen, dann entsprechend mehr Vorteig machen.
  • Sauerteig, Wasser und Weizenmehl in einer Schüssel verrühren. Die Schüssel mit Klarsichtfolie abdecken. 3 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen.
    Falls mehr Vorteig gemacht wurde, den Extrateig nun abnehmen und für später wieder aufbewahren.
  • In einer Rührschüssel den Vorteig mit den Hauptteig-Zutaten glatt verkneten (etwas klebrig). Die Schüssel wiederum mit Klarsichtfolie abdecken. 3 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen.
  • Nun den Teig vorsichtig etwas dehnen und auf einer Seite falten. Wieder etwas dehnen und wiederum falten.
    Nicht mehr kneten! Das Dehnen dient dazu, Luft in den Teig zu bekommen.
    Den Teig zurück in die Schüssel geben, gut abdecken und etwa 20 Stunden im Kühlschrank gehen lassen.
  • Nach der langen Teigruhe den Teig sehr vorsichtig wiederum ein paarmal etwas dehnen und falten. Dann eineinhalb Stunden bei Zimmertemperatur in einem bemehlten Gärkörbchen (oder einer passenden Schüssel) aufwärmen lassen.
  • Das Backrohr auf 240°C vorheizen. Falls vorhanden, den gusseisernen Topf darin vorwärmen. Ansonsten einen Pizzastein oder ein Backblech darin vorheizen. Eine feuerfeste Schüssel mit Wasser dazustellen.
  • Den fertigen Teig nicht mehr falten oder kneten, sondern sehr vorsichtig in den Topf oder auf das Blech gleiten lassen. Falls vorhanden, Deckel aufsetzen. Ansonsten mit Alufolie locker bedecken.
    Ein Glas Wasser auf den heißen Backofenboden leeren, und schnell das Backrohr schließen.
  • 35 Minuten backen.
    Dann die Alufolie entfernen, die Temperatur auf 200°C reduzieren und nochmals 15 bis 20 Minuten backen.
  • Brot auf einem Kuchengitter vollständig abkühlen lassen.
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